Starke Regelblutung
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PMS: Was ist das prämenstruelle Syndrom?

Unterleibsschmerzen, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme: Treten solche Symptome wiederkehrend kurz vor der monatlichen Regelblutung auf, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einem prämenstruellen Syndrom – kurz PMS.1-4

PMS und Zyklus: Wann können Symptome auftreten?

Hinter dem Sammelbegriff versteckt sich eine ganze Reihe von körperlichen und seelischen Beschwerden. Sie zeigen sich während der zweiten Zyklusphase, also einige Tage bis zwei Wochen vor dem Einsetzen der Menstruation. Mit Beginn der Regelblutung verschwinden sie.1-4

Unter einer besonders schweren Form des PMS, der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS), leiden etwa drei bis acht Prozent der gebärfähigen Mädchen und Frauen an den „Tagen vor den Tagen“. Dann treten neben körperlichen auch stark ausgeprägte psychische Beschwerden auf.4-6

Wie sich ein PMS im Einzelfall äußert, ob beispielsweise nur in manchen Zyklen Beschwerden auftreten und in welcher Heftigkeit, kann sehr variieren. Darüber hinaus können die Symptome sich im Laufe der Zeit verändern. Klar ist jedoch, dass sie spätestens mit der letzten Regelblutung in den Wechseljahren (Menopause) verschwinden.1,2,7

Welche Ursachen hat das PMS?

Die genauen Gründe für das PMS konnten bislang noch nicht völlig geklärt werden. Expertinnen und Experten vermuten, dass unter anderem zyklusbedingte Veränderungen im Hormonhaushalt und die individuelle Empfindlichkeit dafür eine Rolle spielen könnten. Zu den wichtigsten Botenstoffen gehören dabei das Hormon Progesteron sowie die Gruppe der Östrogene.2,4,6,7

Neben der persönlichen Veranlagung können äußere Einflüsse wie zum Beispiel Stress oder der individuelle Lebensstil – etwa die Ernährung oder zu wenig körperliche Aktivität/Sport – das Auftreten des prämenstruellen Syndroms begünstigen. Es spielen also mehrere Faktoren eine Rolle!4,7 Fachleute sprechen daher von einer multifaktoriell bedingten Störung.7

Prämenstruelles Syndrom: Welche Symptome können auftreten?

Welche Beschwerden sich beim PMS zeigen, ist von Frau zu Frau verschieden. Beobachtet werden zum Beispiel3,4:

  • Schwindel und Herzklopfen
  • Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen
  • Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen oder ein Blähbauch
  • Hautunreinheiten bis hin zur Akne
  • geschwollene Brüste
  • Heißhunger oder im Gegenteil leichte Übelkeit
  • Wassereinlagerungen, zum Beispiel im Gesicht oder in den Beinen. Sie können dazu führen, dass Betroffene sich aufgedunsen fühlen – und die Waage eine leichte Gewichtszunahme anzeigt.

Auf die Gemütsverfassung können die Hormone ebenfalls einen starken Einfluss haben. So reagieren einige Frauen durch das PMS gereizter und aggressiver als sonst, andere sind traurig, nervös oder ängstlich.2,4,7

PMDS: prämenstruelle dysphorische Störung

Bei einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS; englisch: premenstrual dysphoric disorder, PMDD), einer besonders schweren Variante des PMS, zeigen sich die psychischen Beschwerden stark ausgeprägt. Dies betrifft beispielsweise Symptome wie Reizbarkeit, Wut, Anspannung, Angst und/oder Depressivität. Sie können betroffene Frauen enorm belasten und deren Lebensqualität erheblich einschränken.4-6

PMS-Beschwerden: Was hilft?

Die Therapie des PMS richtet sich nach den individuell belastenden Beschwerden.8 Bei leichteren Symptomen können beispielsweise eine Ernährungsumstellung (unter anderem weniger Salz, Alkohol und Kaffee), mehr Sport und Bewegung, Entspannungstechniken (etwa Yoga, autogenes Training) bereits hilfreich sein. Auch pflanzliche Arzneimittel (wie Präparate mit Extrakten aus Mönchspfeffer oder Johanniskraut) oder bestimmte Nahrungsergänzungsmittel bringen unter Umständen Linderung.2,8,9

Sind die Beschwerden stärker, können auch Medikamente wie Schmerzmittel, entwässernde Präparate (Diuretika) und hormonelle Therapien (unter anderem mittels bestimmter Antibabypillen) zur Besserung beitragen.2,4,8,9

Bestehen starke psychische Beeinträchtigungen beziehungsweise eine prämenstruelle dysphorische Störung, kommt außer einer hormonellen Therapie auch der Einsatz von Antidepressiva infrage.2,4,5 Daneben kann eine spezielle Form der Psychotherapie, die kognitive Verhaltenstherapie, sich positiv auswirken.4,5,9

Welche Maßnahmen im Einzelfall infrage kommen, sollte im Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Symptome eines prämenstruellen Syndroms können sich auch bei Frauen zeigen, die während ihrer Periode unter übermäßigen Blutungen leiden. Dies setzt die Betroffenen einer doppelten Belastung aus – denn so dauert der monatliche „Ausnahmezustand“ im Laufe des Zyklus besonders lange.

Doch ihnen kann geholfen werden. Denn auch eine zu starke und zu lange Regelblutung (Menorrhagie) ist eine medizinisch anerkannte Erkrankung, die sich gezielt behandeln lässt.10 Leiden Sie ebenfalls darunter? Dann kann eine passende Therapie auch Ihnen ein gutes Stück Lebensqualität zurückgeben. Lassen Sie sich von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt beraten!

Literatur/Quellen

  • 1. Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF; Hrsg.) Frauenärzte im Netz. Erkrankungen. Prämenstruelles Syndrom (PMS). Prämenstruelles Syndrom (PMS) & prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) (online, latest update 2018 Jun 8, cited 2024 Feb 21). Available from: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/praemenstruelles-syndrom-pms/
  • 2. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Prämenstruelles Syndrom (PMS) (online, latest update 2022 Apr 6, cited 2024 Feb 21). Available from: https://www.gesundheitsinformation.de/praemenstruelles-syndrom-pms.html
  • 3. Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF; Hrsg.) Frauenärzte im Netz. Erkrankungen. Prämenstruelles Syndrom (PMS). Prämenstruelles Syndrom (PMS) & prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS): Beschwerden und Symptome 8online, latest update 2018 Jun 12, cited 2024 Feb 219. Available from: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/praemenstruelles-syndrom-pms/beschwerden-symptome/
  • 4. JoAnn V. Pinkerton. Prämenstruelles Syndrom (PMS). MSD Manual. Ausgabe für medizinische Fachkreise (online, cited 2024 Feb 21). Available from: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/menstruationsstörungen-und-abnormale-scheidenblutungen/prämenstruelles-syndrom-pms
  • 5. Schwenkhagen A, Schaudig K. Die prämenstruelle dysphorische Störung. Pathogenese, Diagnostik, Therapie. Erstpublikation in Gynäkologische Endokrinologie 2015; 13: 245–256; https://doi.org/10.1007/s10304-015-0035-1 (online, cited 2024 Feb 21). Available from: https://www.rosenfluh.ch/media/gynaekologie/2019/02/Die-praemenstruelle-dysphorische-Stoerung.pdf
  • 6. Nuriyeva R., Bachmann A. Prämenstruelles Syndrom (PMS) und prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS). J. Gynäkol. Endokrinol CH 2022; 25:13–18 (cited 2024 Feb 21). Available from: https://link.springer.com/article/10.1007/s41975-022-00232-4
  • 7. Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF; Hrsg.) Frauenärzte im Netz. Erkrankungen. Prämenstruelles Syndrom (PMS). Prämenstruelles Syndrom (PMS) & prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS): Ursachen 8online, latest update 2018 Jun 12, cited 2024 Feb 21). Available from: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/praemenstruelles-syndrom-pms/ursachen/
  • 8. Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF; Hrsg.) Frauenärzte im Netz. Erkrankungen. Prämenstruelles Syndrom (PMS). Prämenstruelles Syndrom (PMS) & Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS): Therapiemaßnahmen & Behandlung (online, latest update 2018 Jun 12, cited 2024 Feb 21). Available from: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/praemenstruelles-syndrom-pms/therapiemassnahmen-behandlung/
  • 9. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Prämenstruelles Syndrom (PMS). Behandlung von PMS-Beschwerden 8online, latest update 2022 Apr 6, cited 2024 Feb 21). Available from: https://www.gesundheitsinformation.de/behandlung-von-pms-beschwerden.html
  • 10. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Starke Regelblutung (online, latest update 2021 May 5, cited 2024 Feb 21). Available from: https://www.gesundheitsinformation.de/starke-regelblutung.html

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