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Lesedauer: 3 Minuten

Menstruation im Gleichklang: Gibt der Mond den Takt an?

Dass der Mond Einfluss auf viele Naturphänomene der Erde hat, zum Beispiel die Gezeiten bestimmt, ist unbestritten. Aber viele Frauen glauben daran, dass sich der Erdtrabant auch auf ihren Menstruationszyklus auswirkt. Ist das nur ein Bauchgefühl, Esoterik, oder ist wirklich was dran? Wir haben uns das genauer angesehen.

Mond und Menstruation: Das sagt die Wissenschaft

Mit der Frage, wie der Mond und der weibliche Menstruationszyklus zusammenhängen, haben sich Chronobiologinnen und -biologen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) eingehend befasst und kürzlich eine Studie dazu veröffentlicht. Die Chronobiologie ist die Lehre vom zeitlichen Rhythmus biologischer Prozesse. Sie ist die Wissenschaft, in der untersucht wird, wie unsere inneren Uhren ticken. Eine Erkenntnis der Studie: Vermutlich waren das menschliche Fortpflanzungsverhalten und der Zyklus der Frau noch in der Antike synchron mit dem Mondzyklus. Allerdings haben moderne Lebensgewohnheiten und künstliches Licht diesen Gleichtakt heute weitgehend verändert.

Die Tiere machen es vor

Ein Zusammenhang zwischen Fortpflanzungsverhalten und Mondzyklus ist bereits aus der Tierwelt bekannt. Es gibt Tierarten, bei denen diese beiden Zyklen synchron verlaufen, um so den Fortpflanzungserfolg zu erhöhen. Dies und die Tatsache, dass der weibliche Menstruationszyklus mit etwa 29,5 Tagen ähnlich lang ist wie der Mondzyklus, lässt vermuten, dass ein solcher Zusammenhang auch beim Menschen bestehen könnte. Außerdem zeigen Ergebnisse aus älteren Untersuchungen, dass Frauen, deren Zyklen synchron mit dem des Mondes verlaufen, die höchste Wahrscheinlichkeit haben, schwanger zu werden.

Einfluss des Mondes auf die menschliche Fortpflanzung

Das Team aus Forscherinnen und Forschern aus München, Buenos Aires und den USA analysierte den Verlauf der Menstruationszyklen von 22 Frauen, die darüber teilweise über Jahrzehnte hinweg Tagebuch geführt haben. Dafür setzten sie diese Aufzeichnungen in Verhältnis mit dem Mondzyklus. Die Stärke der Blutung spielte für diese Studie keine Rolle.

Was sind die Mondzyklen?

Die Forschenden betonen jedoch, dass es „den Mondzyklus“ eigentlich nicht gibt, sondern dieser Begriff vielmehr eine umgangssprachliche Vereinfachung eines komplexeren Systems ist. Um den Einfluss des Mondes auf biologische Prozesse wissenschaftlich zu untersuchen, muss man konkreter werden. So durchläuft der Mond drei verschiedene Phasen von minimal unterschiedlicher Länge, die in regelmäßiger Abfolge seine Helligkeit und die Schwerkraft verändern, mit der er auf die Erde einwirkt.

Diese Phasen sind:

  • Hell-Dunkel-Zyklus, also der Wechsel zwischen Voll- und Neumond (Zyklusdauer rund 29,5 Tage)
  • Die Position des Mondes: Der Mond umkreist die Erde nicht auf einer festen Bahn. Seine Position schwankt relativ zum Äquator, sodass er mal mehr im Norden, mal mehr im Süden steht (Zyklusdauer rund 27,3 Tage).
  • Die Entfernung zur Erde: Der Mond begleitet die Erde auf einer elliptischen Bahn und ist ihr dadurch mal näher, mal weiter von ihr entfernt (Zyklusdauer rund 27,6 Tage).

Das Mondlicht

Nach Auswertung der Aufzeichnungen der Studienteilnehmerinnen kommen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass alle drei Mondphasen das Einsetzen der Menstruation beeinflussen. Stärkster Treiber scheint das nächtliche Mondlicht, beziehungsweise der Wechsel von Hell und Dunkel bei Voll- und Neumond, zu sein. Das heißt aber nicht, dass die Menstruationszyklen aller Frauen synchron verlaufen –in der Tat tritt eine Übereinstimmung nur für gewisse Zeiträume auf und nimmt mit dem Alter ab. Ein weiterer Faktor ist das Maß, in dem sich die Frauen nachts künstlichen Lichtquellen aussetzen. So ist bei Frauen, die die Nacht zum Tag machen, keine offensichtliche Synchronisation mit dem Mond zu erkennen.

Und was hat die Schwerkraft damit zu tun?

Nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist auch die Schwerkraft ein möglicher Einflussfaktor auf den Menstruationszyklus. So zeigte sich in den Aufzeichnungen, dass in den zweiten Hälften der Jahre 1961, 1979, 1997 und 2015 die Menstruationszyklen von sieben von neun Frauen synchron mit dem Wechsel von Voll- und Neumond stattfanden. Das entspricht einem Intervall von 18 Jahren und somit exakt dem Rhythmus, in dem sich die drei Mondzyklen zu ganz besonderen Konstellationen kombinieren.

Fazit: Mehr Untersuchungen sind nötig

Allerdings ist sich das Team der Tatsache bewusst, dass aufgrund der relativ geringen Teilnehmerzahl an der Studie auch eine nur eingeschränkte Aussagekraft besteht. Es sind noch weitere Studien in diesem Bereich notwendig, um die Beziehung von Menstruations- und Mondzyklen sowie den entsprechenden Einfluss von künstlichem Licht zu klären. Zukünftig könnten Dokumentations-Tools wie Handy-Apps dabei helfen, diese Zusammenhänge weltweit bei einer großen Zahl von Frauen zu untersuchen.