Starke Regelblutung
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Menstruierende Mütter: Wie sage ich es meinem Kind?

Für Frauen kann eine starke Regelblutung belastend sein und ihren Alltag einschränken. Betroffene möchten sich oft am liebsten einfach zurückziehen1, bis die Tage vorüber sind. Doch gerade als Mutter ist das nicht so ohne weiteres möglich. Hinzu kommt, dass viele Frauen unsicher sind, wann sie ihre Kinder über das Thema Periode aufklären sollen.

 

In welchen Situationen ist die Regelblutung für Mütter besonders belastend?

Einige Frauen fühlen sich direkt vor oder während der Periode unwohl. Insbesondere bei krampfhaften Schmerzen im Unterleib oder starken Rückenschmerzen – egal, ob während der Periode oder davor wie beim prämenstruellen Syndrom – möchten viele Betroffene die Tage am liebsten ruhend verbringen.1 Doch der Alltag wartet nicht: Auch wenn sie sich nicht wohlfühlen, wird von Frauen und Müttern in der Regel erwartet, dass sie zur Arbeit gehen, den Haushalt führen und sich mit den Kindern beschäftigen.

Zudem bestehen auch in unserer Gesellschaft vielfach noch Tabus rund um die Periode. Daher schämen sich viele Frauen – auch Mütter – wenn sie Blut verlieren, Schmerzen leiden oder ihre Hygieneprodukte wechseln, und versuchen, das ganze Thema so diskret wie möglich zu behandeln. 2 Das betrifft besonders Frauen, die eine starke Regelblutung haben und Flecken in der Kleidung befürchten. Dabei ist die Menstruation ein ganz natürlicher Vorgang.

Sexuelle Aufklärung: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Meist lernen Kinder im Rahmen der allgemeinen sexuellen Aufklärung, was es mit der Periode auf sich hat. Dabei sind Eltern oft unsicher, wann der richtige Zeitpunkt ist, ihre Kinder aufzuklären. Wer das Gespräch deshalb immer wieder verschiebt, läuft Gefahr, dass Mädchen noch unwissend sind, wenn bei ihnen die erste Periode einsetzt. Das sollte keinesfalls passieren.

In der Schule startet der erste Sexualkundeunterricht in Klasse 3 oder 4. Allerdings kommen viele Kinder schon früher mit dem Thema in Kontakt – befeuert durch Internet und soziale Medien sowie ältere Geschwister oder Freunde. Daher ist es sinnvoll, dem Nachwuchs nach und nach zu vermitteln, dass sich ihr Körper im Laufe des Wachstums verändern wird.3

Altersgerechte Sprache wählen

Erste Aufklärung kann schon bei Kleinkindern beginnen, wobei Worte und Inhalt auf das jeweilige Alter der Kinder abgestimmt sein sollten. Dabei gilt: Insbesondere kleine Kinder können durch zu viele Details schnell überfordert werden. Hier sind einfache Antworten auf einfache Fragen sinnvoll. Kommen keine weiteren Fragen, muss das Thema auch nicht vertieft werden.4
Bereits Kleinkinder entdecken, dass es Unterschiede zwischen Frau und Mann gibt – oft zuerst bezogen auf Frisuren und Kleidung. Mit der Zeit begreifen die Kinder auch, dass sie sich körperlich unterscheiden. Hier können passende Bilderbücher unterstützen, die man gemeinsam anschaut.4

Aufklärung über körperliche, emotionale und soziale Veränderungen

Dagegen können ältere Kinder komplexere Sachverhalte durchaus nachvollziehen. Hier ist es wichtig, ohne Scham und Vorbehalte zu sprechen, wobei durchaus Grenzen angesprochen werden dürfen – beispielsweise, dass bestimmte Themen diskret behandelt werden sollten oder welche Ausdrücke besser NICHT benutzt werden sollten, weil sie Menschen verletzen können. Generell ist es vorteilhaft, wenn die Eltern ihre Kinder zu Fragen ermutigen und diese dann auch beantworten.5,6

Zur Aufklärung gehört auch Wissen um eine angemessene Körper- und Menstruationshygiene. Und bei Jugendlichen ist es wichtig, nicht nur über die körperlichen, sondern auch die emotionalen und sozialen Veränderungen, die mit der Pubertät verbunden sind, aufzuklären.3

Welche Fragen könnten Kinder stellen?

Haben Frauen ihre Periode, können sich aus der Situation heraus Fragen ergeben, wie beispielsweise: „Warum bist du so lange im Bad?“ Konkreter Wissensbedarf entsteht häufig, wenn Kinder mitbekommen, dass ihre Mütter bluten oder ihre Hygieneprodukte wechseln. Fragen können zudem aufkommen, wenn die Mutter zum Beispiel eine Packung mit Tampons oder Binden beziehungsweise die Menstruationstasse im Bad liegen lässt. Je nachdem, wie es der Mutter geht, wollen die Kleinen auch wissen: „Warum bist du so müde?“ oder „Hast du Schmerzen?“

Vor allem Mädchen, die schon etwas älter sind, haben vielleicht Fragen rund um die bevorstehende erste Periode, zum Beispiel, ob sie mit Schmerzen verbunden ist.

Hemmungen und Ängste nehmen

Bei den Antworten ist es wichtig, den Kindern etwaige Ängste zu nehmen. Insbesondere für kleine Kinder ist Bluten mit Verletzung und Schmerzen verbunden. Hier kann die Mutter beruhigen, zum Beispiel mit Sätzen wie: „Ja, mein Schatz, ich blute. Das ist aber ganz normal für Frauen in meinem Alter und hört in wenigen Tagen wieder auf.“ Oder: „Ja, gerade habe ich Bauchweh, weil ich meine Periode habe. Das passiert bei Frauen, die ein Kind bekommen können, jeden Monat. Es ist aber nicht schlimm und geht wieder vorbei.“

Gehen Mütter offen mit ihrem Unwohlsein um, können die Kinder auch lernen, Rücksicht zu nehmen. Vielleicht finden die Kinder es sogar schön, zusammen mit der Mutter auf der Couch zu kuscheln und gemeinsam ein Buch zu lesen, anstatt herumzutoben.

Gerade Mädchen fürchten sich oft vor ihrer ersten Periode, sind unsicher oder haben sogar eine negative Einstellung dazu.7 Hier kann ein offenes Gespräch über die Vorgänge rund um die Menstruation hilfreich sein.

Auf die erste Periode vorbereiten

Da die erste Periode bei Mädchen bereits mit 11 bis 12 Jahren einsetzen kann8, ist es wichtig, ihnen vorher die körperlichen Prozesse zu erklären, die sich in der Pubertät abspielen. Aber auch das Thema Schmerzen, und dass Hormone auch die Emotionen beeinflussen können, sollte nicht ausgespart werden. Zudem ist es sinnvoll, dass die Mädchen mögliche Menstruationsprodukte wie Binden und Tampons oder Menstruationstassen rechtzeitig kennenlernen.

Hat das Mädchen bereits den Weißfluss – einen klaren bis weißlichen Ausfluss, der etwa ein halbes bis ein ganzes Jahr vor der ersten Regelblutung9 einsetzt –, ist es sinnvoll, für unterwegs ein Hygieneset mit Tampons in kleiner Größe und eine Binde einzupacken. Dann ist die Jugendliche gewappnet, wenn die erste Periode außer Haus beginnt.
Ein passendes Geschenk zur ersten monatlichen Blutung könnte ein schöner Menstruationskalender sein.

Natürlich ist es auch für Jungen wichtig, rechtzeitig aufgeklärt zu werden. Zum einen sollten auch sie über die Periode Bescheid wissen, zum anderen vom ersten Samenerguss ebenfalls nicht unvorbereitet überrascht werden.

Infos zum Thema Aufklärung

Mittlerweile gibt es zahlreiche Bücher, die viele Sachverhalte zum Thema Sexualität altersgerecht und anschaulich darstellen und die Eltern bei der Aufklärung unterstützen können. Die ersten beginnen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren.

Zudem bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verschiedene Informationsmaterialien an – sowohl für die Eltern (oder Lehrkräfte) als auch für Kinder:

Quellen:

  • 1. Bauer LV. Zwischen Normalität, Scham und Tabu. Qualitative Interviews zur Bedeutung von Menstruation im Alltag [Internet]. Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Band 13/2019. MakuFEE e.V. [cited 2024 Nov 11]. Available from: https://archiv.ub.uni-marburg.de/es/2020/0003/pdf/Makufee-13.pdf
  • 2. Apothekenumschau.de. Einfach so bluten: Warum Menstruation kein Tabuthema ist [Internet]. Baierbrunn bei München: Wort & Bild Verlag Konradshöhe GmbH & Co. KG. c2022 [cited 2024 Nov 11]. Available from: https://www.apotheken-umschau.de/mein-koerper/weibliche-geschlechtsorgane/menstruation-ist-kein-tabuthema-895973.html
  • 3. Broschüre “Puberty education & menstrual hygiene management” (Good policy and practice in health education 9) [Internet]. UNESCO c2014. ISBN 978-92-3-100011-9. [cited 2024 Nov 11]. (S.22). Available from: https://unesdoc.unesco.org/in/documentViewer.xhtml?v=2.1.196&id=p::usmarcdef_0000226792&file=/in/rest/annotationSVC/DownloadWatermarkedAttachment/attach_import_18c091fe-fdee-4cc7-8746-b9248dd5b268%3F_%3D226792eng.pdf&locale=en&multi=true&ark=/ark:/48223/
  • 4. Shop.bzga.de. Broschüre “Liebevoll begleiten…“ [Internet]. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), c2021 (aktualisiert 2024). [cited 2024 Nov 11]. Available from: https://shop.bzga.de/liebevoll-begleiten-13660500/
  • 5. Shop.bzga.de. Broschüre “Über Sexualität reden …“ (Zwischen Einschulung und Pubertät) [Internet]. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), c2021 (aktualisiert 2024). [cited 2024 Nov 11]. Available from: https://shop.bzga.de/ueber-sexualitaet-reden-zwischen-einschulung-und-pubertaet-13660300/
  • 6. Shop.bzga.de. Broschüre “ Über Sexualität reden …“ (Die Zeit der Pubertät) [Internet]. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), c2021 (aktualisiert 2024). [cited 2024 Nov 11]. Available from: https://shop.bzga.de/ueber-sexualitaet-reden-die-zeit-der-pubertaet-13660400/
  • 7. Furche.at. Tabu Menstruation: Ja, wir bluten! [Internet]. Wien: DIE FURCHE – Zeitschriften-Betriebsgesellschaft m.b.H. & CoKG, c2020. [cited 2024 Nov 11]. Available from: https://www.furche.at/gesellschaft-bildung/tabu-menstruation-ja-wir-bluten-3243151
  • 8. rki.de. Sexuelle Reifung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland: Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundsheitssurveys (KiGGS). [Internet]. Berlin: Robert Koch-Institut; c2007 [cited 2024 Nov 11]. Available from: https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/423/293fQNZFAlEs.pdf;jsessionid=40E80CCC2CE4963227B1A50FF6FC6D56?sequence=1
  • 9. Gesundheit.gv.at. Weißfluss [Internet]. Wien: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK). [cited 2024 Nov 11]. Available from: https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/W/lexikon-weissfluss.html
  • 10. Shop.bzga.de. Informationsbündel „Dem Leben auf der Spur“ [Internet]. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), c2016-19 (aktualisiert 2024). [cited 2024 Nov 11]. Available from: https://shop.bzga.de/dem-leben-auf-der-spur/

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