Starke Regelblutung
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Lesedauer: 5 Minuten

Starke Blutungen lindern: die MyoSure-Methode

Was ist MyoSure?

MyoSure ist eine innovative Methode, mit der sich Myome und Polypen minimal-invasiv entfernen lassen. Der Experte spricht bei dem Eingriff von einer hysteroskopischen Morcellation: Die Instrumente werden durch die Scheide in die Gebärmutter eingeführt und das Gewebe Stück für Stück abgetragen. Im Gegensatz zu der Entfernung von Myomen oder Polypen durch die Bauchdecke wird bei MyoSure also nicht in die Haut geschnitten.

Wie funktioniert die Methode?

Das MyoSure-Instrument entfernt das Myom oder den Polypen Stück für Stück. Das abgetragene Gewebe wird direkt abgesaugt. Auf diese Weise bleiben nur minimale bis keine Geweberückstände in der Gebärmutter.

Welche Vorteile hat die Methode?

  • Sie eignet sich für Frauen mit Kinderwunsch.
  • Die Gebärmutter bleibt erhalten, wodurch auch Ihr Hormonhaushalt intakt bleibt.
  • Der Eingriff ist minimal-invasiv, die Heilungsphase kurz.
  • Die Entfernung eines einzelnen Myoms dauert nur wenige Minuten.
  • Es ist keine Vorbehandlung nötig.

Welche Nachteile hat die Methode?

  • Da Myome wiederkommen können, muss die Behandlung eventuell wiederholt werden.
  • Es ist eine Vollnarkose oder örtliche Betäubung nötig.
  • Nach dem Eingriff müssen Sie weiterhin verhüten.

Weitere Informationen zur Methode finden Sie in der MyoSure-Broschüre, die Sie hier herunterladen können. 

Für wen eignet sich MyoSure?

Die Therapie ist ideal für Frauen jeden Alters, die unter submukösen Myomen (an der inneren Gebärmutterwand) oder Polypen leiden, ihre Gebärmutter aber behalten möchten.

MyoSure kommt insbesondere für Frauen infrage, die …

  • aufgrund eines Myoms oder Polypen unter starken Regelblutungen leiden und noch einen Kinderwunsch haben. Ein Gynäkologe sollte zunächst feststellen, an welcher Stelle sich das störende Gewebe in der Gebärmutter befindet. Abhängig vom Typen des Myoms oder des Polypen ist es möglich, die MyoSure-Behandlung individuell anzupassen.
  • aufgrund eines Myoms Probleme haben, schwanger zu werden. Denn je nach Größe und Lage können die Myome zum Beispiel die Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutter verhindern oder sie üben Druck auf die Eileiter aus. Ihre Fruchtbarkeit kann dadurch beeinträchtigt sein.

Für wen ist MyoSure nicht geeignet?

Der Eingriff kommt nicht für Sie infrage, falls …

  • Sie schwanger sind.
  • Sie unter Beckeninfektionen leiden.
  • Sie Anomalien am Gebärmutterhals haben.
  • bei Ihnen Gebärmutter(hals)krebs diagnostiziert wurde.

Brauche ich eine Narkose?

MyoSure kann sowohl unter Vollnarkose als auch unter lokaler Betäubung durchgeführt werden.

Wie läuft der Eingriff ab?

  • Der Gynäkologe weitet zunächst den Gebärmutterhals (Cervix). Dann führt er über die Scheide ein Hysteroskop ein – ein Instrument, das mit einer Kamera ausgestattet und speziell für die Untersuchung der Gebärmutter geeignet ist.
  • Über das Hysteroskop wird eine Flüssigkeit eingebracht, die die Gebärmutter weitet.
  • Der Gynäkologe untersucht die Gebärmutter von innen.
  • Der MyoSure-Gewebeentferner wird durch das Hysteroskop in die Gebärmutter eingeführt.
  • Der MyoSure-Gewebeentferner trägt das Myom oder den Polypen in kleinen Stücken ab. Gleichzeitig wird durch eine kleine Öffnung am Instrument das Gewebe abgesaugt und aus der Gebärmutter entfernt.

Die Behandlung

    • MyoSure stap 4

    Wie lange dauert der Eingriff?

    Für die Entfernung eines 4,5 cm großen Myoms benötigt der Arzt circa 10 Minuten. Die gesamte Behandlung dauert rund 30 Minuten.

    Wie geht es mir nach dem Eingriff?

    • Einige Frauen verspüren nach der Behandlung leichte Krämpfe. Um diese zu lindern, kann Ihr Arzt Ihnen leichte Schmerzmittel empfehlen.
    • Nach dem Eingriff kann ein rötlicher, gelblicher oder bräunlicher vaginaler Ausfluss auftreten.

    Wann bin ich wieder fit für den Alltag?

    Für gewöhnlich können Sie nach wenigen Tagen Ihre täglichen Aktivitäten wieder aufnehmen.

    Wann zeigt sich der endgültige Erfolg?

    Jede Frau ist unterschiedlich. Sie können davon ausgehen, dass Ihr Körper etwa drei Monate braucht, um sich vollständig zu regenerieren. Danach kann Ihr Gynäkologe den Erfolg der Therapie abschließend beurteilen.

    Wie sicher ist die Methode?

    • Der hysteroskopische Eingriff über die Scheide, zum Beispiel mit MyoSure, ist ein relativ neues Verfahren und gehört momentan zu einer der sichersten Methoden für Frauen mit Kinderwunsch. Dies liegt zum einen an dem speziellen Aufbau des Instruments, mit dem das Gewebe abgetragen wird. Dadurch, dass das Schneidfenster seitlich liegt, kann da Risiko, bei dem Eingriff die Gebärmutterwand zu verletzten, erheblich verringert werden.
    • Da es sich zudem um eine rein mechanische Abtragung des Gewebes ohne zusätzliche Stromzufuhr handelt, werden keine benachbarten Gewebe oder Organe verletzt.
    • Klinische Untersuchungen weisen darauf hin, dass bei MyoSure Komplikationen nur selten auftreten. Risiken, die in Ausnahmefällen bei der MyoSure Behandlung auftreten können, sind zum Beispiel die Gebärmutterperforation oder Infektionen.

    Trotz der umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen lassen sich jedoch – wie bei jedem anderen medizinischen Eingriff unter Vollnarkose – auch beim Einsatz der MyoSure-Methode mögliche Risiken nicht völlig ausschließen.

    Risiken, die in Ausnahmefällen bei der MyoSure-Behandlung auftreten können, sind 

    • die Gebärmutterperforation (eine Durchbohrung der Gebärmutter)
    • eventuell auftretende Infektionen

    Treten nach dem Eingriff folgende Beschwerden auf, sollten Sie umgehend Ihren behandelnden Arzt kontaktieren: 

    • Fieber, höher als 38 Grad
    • zunehmender Schmerz im Beckenbereich, der nicht durch die Einnahme von Schmerzmitteln nachlässt
    • Übelkeit, Erbrechen, Kurzatmigkeit, Schwindel
    • Darm- oder Blasenprobleme
    • grüner vaginaler Ausfluss

    Wo finde ich einen Arzt, der die Methode anbietet?

    In den USA und zahlreichen europäischen Ländern wie den Niederlanden, Großbritannien und anderen, wird die Methode bereits seit Jahren mit Erfolg angewandt und gilt als schonend und komplikationsarm. In Deutschland hingegen ist die sogenannte hysteroskopische Morcellation noch relativ neu. Dementsprechend gibt es hierzulande erst wenige Ärzte, die diese Therapieform anbieten. Ausgewählte Zentren finden Sie hier.

    Zahlen die Krankenkassen für den Eingriff?

    Bei der Bereitschaft, die Kosten einer MyoSure-Operation zu erstatten, gibt es starke Unterschiede zwischen den einzelnen Krankenkassen, einzelnen Regionen und den Bundesländern.

    Grundsätzlich gilt:

    • Für Privatversicherte übernehmen die meisten Krankenversicherungen in der Regel die gesamten Kosten für eine ambulante oder stationäre Operation.
    • Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten einer MyoSure-Operation nur, wenn Sie als Patientin stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Die Erstattung erfolgt dann im Rahmen einer sogenannten Fallpauschale. Diese kann abhängig vom Krankenhausaufenthalt und der Diagnose des Arztes unterschiedlich ausfallen.
    • Gesetzliche Krankenkassen sind nicht verpflichtet, die Kosten einer MyoSure-Operation zu erstatten, wenn diese ambulant – also ohne Krankenhausaufenthalt – durchgeführt wird. Dennoch gibt es auch für gesetzlich versicherte Patientinnen Möglichkeiten, eine ambulante MyoSure-Operation zu erhalten. Einige gesetzliche Krankenkassen ermöglichen Patientinnen mit Kinderwunsch einen ambulanten MyoSure-Eingriff. Hierzu müssen zwischen dem Arzt bzw. der Klinik und der Krankenkasse sogenannte Selektivverträge (zum Beispiel Integrierte Versorgungsverträge) abgeschlossen werden. Fragen Sie Ihre Krankenkasse, ob eine solche Vereinbarung mit einem MyoSure-Anwender in Ihrer Region besteht. Soll die Operation ambulant erfolgen und bestehen keine speziellen Vereinbarungen zwischen Ihrer gesetzlichen Krankenkasse und einem MyoSure-Anwender, können Sie immer einen Einzelantrag auf eine Kostenerstattung stellen. Es empfiehlt sich, diesen Antrag gemeinsam mit dem operierenden Arzt zu stellen und eine Begründung für die Wahl der MyoSure-Therapie beizufügen.
    • Für die Fälle, in denen Ihre aktuelle gesetzliche Kasse eine Erstattung final ablehnt, besteht für Sie die Möglichkeit, mit dem behandelnden Arzt über die MyoSure-Therapie als Selbstzahlerleistung zu sprechen.

    Literatur/Quellen

    • AWMF S3 Leitlinie: Indikation und Methodik der Hysterektomie bei benignen Erkrankungen. Stand April 2015. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-070l_S3_Indikation_Methodik_Hysterektomie_2016-11.pdf (letzter Abruf: 06.09.2019)
    • Ciebiera M et al. Complications in modern hysteroscopic myomectomy. Ginekol Pol. 2018;89(7):398-404.

    WEB-00935-DEU-DE Rev.001