Starke Regelblutung
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Lesedauer: 2 Minuten

Plötzlich bleibt die Periode aus: ein Grund zur Sorge?

Sicher, die Periode ist etwas ganz Natürliches. Dennoch werden wahrscheinlich viele Frauen zugeben, dass sie hin und wieder auch ein wenig lästig ist. Vielleicht hätte die eine oder andere auch nichts dagegen, wenn Mutter Natur einfach mal einen Monat überspringt. Allerdings: Wenn dies dann wirklich passiert, die Regelblutung also ausbleibt, macht man sich als Frau doch wieder Sorgen. Zu Recht? Wir haben bei einem Experten nachgefragt.

Die beiden wohl bekanntesten Gründe dafür, dass die Periode plötzlich ausbleibt, haben für die betroffenen Frauen damit zu tun, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt: eine Schwangerschaft oder der Eintritt in die Wechseljahre. „Hat eine Frau den Verdacht, dass eine der beiden Ereignisse dahintersteckt, sollte sie dies zeitnah von ihrem Frauenarzt abklären lassen“, sagt Dr. med. Rüdiger Söder, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe im mic.ma.mainz.

Manchmal steckt die Psyche dahinter

Auch nach einer Geburt dauert es häufig eine Weile, bis sich der Zyklus der frischgebackenen Mutter wieder eingependelt hat. Doch nicht immer muss eine sogenannte Amenorrhoe – das Ausbleiben der Regelblutung – eine derart lebensverändernde Ursache haben. „Infrage kommen viele Faktoren, die ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt hervorrufen. Sowohl körperliche als auch psychische.“

Einer dieser Faktoren ist, wie so oft, Stress: Einschneidende Erlebnisse wie ein Trauerfall oder eine Trennung, aber auch eine Überforderung im Job können dafür sorgen, dass die Botenstoffe in unserem Körper aus der Balance geraten. „Meist normalisiert sich der Zyklus von allein, wenn die stressige Phase abklingt beziehungsweise der schwierige Lebensabschnitt bewältigt worden ist“, sagt Dr. Söder.

Hilfe, eine Hungersnot!

Bleiben wir beim Thema Stress und betrachten wir es kurz aus einer anderen Perspektive – nämlich der unseres Körpers. Denn dieser empfindet manchmal auch Umstände als anstrengend, die wir selbst gar nicht als solche wahrnehmen. „Zu diesen gehört zum Beispiel eine Diät, bei der die Kalorienzufuhr stark eingeschränkt wird.“

Bekommt der Körper während der Diät plötzlich viel weniger Energie, reagiert er so, wie er es auch schon vor vielen Tausend Jahren getan hätte: Er deutet die schmale Kost als Hungersnot und tut fortan alles, um Energie zu sparen. Sein Ziel heißt nun, auch wenn es in unserer heutigen Zeit etwas dramatisch klingt: überleben. Schließlich kann er ja nicht wissen, dass wir einfach nur wieder in die alte Jeans passen möchten. „Für das Austragen des Nachwuchses ist in diesen Zeiten keine Kraft mehr übrig. Also sorgt der Körper dafür, dass eine Schwangerschaft vermieden wird, und stellt vorerst die Periode ein“, erklärt Dr. Söder.

Zu viel, zu wenig, zu ungesund?

Überhaupt spielen die Aspekte Körpergewicht und Ernährung generell eine wichtige Rolle, wenn es um das hormonelle Gleichgewicht und den Zyklus geht. Eine starke Abnahme, eine starke Zunahme, Übergewicht, Untergewicht, ein unausgewogener Speiseplan, der zu einem Mangel wichtiger Nährstoffe führt – all dies kann dahinterstecken, wenn die Periode ausbleibt. „Kehren diese Frauen zu einer ausgewogenen Ernährung und einem gesunden, stabilen Körpergewicht zurück, pendelt sich meist auch der Zyklus wieder ein“, erklärt Dr. Söder.

Auch mal Sofa statt Spinning

Einen ähnlichen Effekt wie das freiwillige Hungern kann übrigens auch der Freizeitsport haben: Frauen, die ihr Work-out plötzlich stark intensivieren und sich nicht genug Pausen gönnen, fordern ihrem Körper einen enormen zusätzlichen Energieaufwand ab. Als Folge kann die Periode ausbleiben. Der Rat vom Arzt: „Einen Gang runterschalten und ausreichend Zeit für die Regeneration in den Trainingsplan mit aufnehmen.“

Verhütungsmittel und Medikamente

Haben Sie in letzter Zeit Ihr Verhütungsmittel gewechselt oder die Pille abgesetzt? „Auch dann dauert es meist eine Weile, bis sich der Hormonhaushalt neu eingependelt hat und die Periode wieder regelmäßig einsetzt“, sagt Dr. Söder.

Darüber hinaus können unterschiedliche Erkrankungen dafür verantwortlich sein, dass Hormone und Zyklus durcheinandergeraten – zum Beispiel eine Fehlfunktion der Schilddrüse, der Niere oder Nebenniere. Ebenso kommen bestimmte Medikamente als Auslöser infrage. Zu ihnen gehören Cortisonpräparate oder Antidepressiva.

Wann ist der Arzt gefragt?

Also fassen wir zusammen: Bleibt die Periode mal aus, auch wenn eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen ist, ist dies meist noch kein Grund zur Besorgnis. Doch wann sollte der Arzt um Rat gefragt werden? „Spätestens dann, wenn die Regelblutung dreimal hintereinander nicht einsetzt“, sagt Dr. Söder. Allerdings: Geht die Zyklusstörung mit weiteren Beschwerden einher, zum Beispiel Zwischenblutungen oder Schmerzen im Unterleib, sollte sofort der Arzt aufgesucht werden. „In diesem Fall kann es sein, dass zum Beispiel ein Myom, ein Polyp oder eine andere Erkrankung für die Beschwerden verantwortlich ist. Das muss vom Experten abgeklärt werden.“

Der Experte:

Dr. med. Rüdiger Söder ist Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe im mic.ma.mainz.