Wenn sie ihre Regel bekommen, greifen viele Frauen automatisch zu einem Tampon. Dafür gibt es gute Gründe: Der Tampon ist unkompliziert in der Handhabung, sauber und funktioniert im Allgemeinen prima (es sein denn, Sie vergessen, ihn herauszunehmen, aber das ist wieder eine andere Geschichte). Auch eine Hygienebinde wird während der Menstruation regelmäßig aus der Tasche geholt. Sobald die Rede von einer Menstruationstasse ist, wird häufig die Nase gerümpft. Doch was genau ist eine Menstruationstasse – und ist sie eventuell doch praktischer als ein Tampon?
Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass dieser clevere Hygieneartikel bereits in den 1930er Jahren erfunden und entwickelt wurde. Die Frau des Amerikaners Earle C. Haas hatte die dicke und unhandliche Hygienebinde satt, die sie zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit wechseln musste. Haas sah somit die Zeit für eine Alternative gekommen. Einige Zeit später wurde mit Tampax der erste gut funktionierende Tampon auf den Markt gebracht.
Was viele nicht wissen: Zeitgleich mit dem Tampon wurde auch die Menstruationstasse erfunden. Sie gilt als nachhaltige Alternative zu Tampons oder Hygienebinden. Sie wird in der Vagina getragen und fängt dort das Menstruationsblut auf. Im Jahr 1932 wurde die erste Menstruationstasse entwickelt, es folgten zahlreiche verbesserte Versionen. Inzwischen ist das Produkt in verschiedenen Varianten, Größen und Modellen erhältlich, sodass es für jede Frau eine geeignete Tasse gibt. Doch warum kaufen wir Monat für Monat Unmengen an Paketen mit zusammengepresster Watte, während man von fast keiner Frau etwas über die Menstruationstasse hört?
Die Funktionsweise der Menstruationstasse unterscheidet sich von der des Tampons. Anstatt es zu absorbieren (wie dies ein Tampon vermag), fängt die Menstruationstasse das Blut in einem Becher auf. Es mag vielleicht unappetitlich und sonderbar klingen, dass sich ein solches Gefäß mit Blut im Körper befindet, doch genau das Gegenteil ist der Fall: Die Tasse hält die vaginale Schleimhaut intakt, während der Tampon dem Schleimfluss schaden kann, was wiederum zu Reizungen und Infektionen führen kann. Und das ist dann wirklich unangenehm!
Wenn Ihre Periode eingesetzt hat, setzen Sie die Tasse in die Vagina ein. Die Vaginalmuskulatur hält die Tasse an Ort und Stelle, wodurch die Vagina verschlossen und – vorausgesetzt, die Tasse wurde richtig platziert – das Menstruationsblut aufgefangen wird. Nach jeweils 12 Stunden muss die Tasse geleert und gereinigt werden. Das ist äußerst praktisch, denn so kann die Tasse auch über Nacht ohne Probleme im Körper verbleiben. Es ist allerdings von der Stärke Ihrer Menstruation abhängig, wie oft Sie die Tasse leeren müssen. Bei starkem menstrualen Blutverlust ist dies natürlich öfter der Fall als bei einer normalen Menstruation. Dennoch kann die Tasse auch in dieser Situation eine Alternative sein, da sie eine größere Menge Menstruationsblut auffängt als ein Tampon absorbieren kann.
Neben dem geringeren Infektionsrisiko gibt es weitere Gründe dafür, warum sich Frauen für die Tasse anstelle des bekannten Tampons entscheiden. Hier haben wir alle Vorteile übersichtlich für Sie zusammengestellt:
Trotz aller Vorteile ist auch die Menstruationstasse kein Wundermittel – sie hat ebenso einige Nachteile:
Ob Sie nun groß oder klein sind, die Menstruation normal oder stark ist, ob Sie schwanger sind oder noch nie Sex hatten – für jede Frau gibt es Tassen in verschiedenen Varianten und Größen, die zudem in verschiedenen Farben erhältlich sind. Somit können Sie zu jeder Zeit eine Version nutzen, die für Sie geeignet ist. Nutzen Sie bereits eine Menstruationstasse oder sind Sie neugierig auf eine solche Tasse geworden? Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen schildern!