Starke Regelblutung
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Menstrual Hygiene Day – ein internationaler Tag für die Periode

Am 28. Mai ist der „Menstrual Hygiene Day“ – der Internationale Tag der Menstruationshygiene. Dieser Aktionstag findet jährlich statt und soll mit Hilfe von Veranstaltungen und Aufklärungskampagnen das Thema Menstruation in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Denn noch immer gibt es Diskriminierungen, unter denen Frauen weltweit zu leiden haben.

Wer steckt hinter dem Aktionstag?

Ins Leben gerufen wurde der Menstrual Hygiene Day von der WASH United, einem internationalen Netzwerk mit Sitz in Berlin, welches sich für den weltweiten Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) einsetzt. Der Menstrual Hygiene Day ist eine globale Kampagne zur Enttabuisierung der Periode und findet seit 2014 jährlich statt. Das Ziel: Frauen rund um den Globus sollen sich für ihre Periode nicht mehr schämen müssen, sich sicher fühlen und Zugang zu hygienischen Waschmöglichkeiten sowie bezahlbaren Periodenartikeln erhalten. Dazu entwickelt WASH beispielsweise gemeinsam mit anderen gemeinnützigen Organisationen wie Plan International Deutschland e.V. Inhalte für Aufklärungskampagnen zum Thema Menstruation, unter anderem an Schulen.1

Weniger Stigmatisierung, bessere Hygiene

Vor allem in Entwicklungsländern erfahren Frauen noch immer Scham und Ausgrenzung aufgrund ihrer Periode. Das kann sich auf ihr ganzes Leben auswirken und ihnen zum Beispiel die Chance auf eine anständige Schulbildung nehmen. So brechen laut einer Studie von Plan International Deutschland e.V. in Indien 20 Prozent der Mädchen die Schule ab, sobald sie ihre Periode haben. 70 Prozent der Schülerinnen in Malawi bleiben aufgrund ihrer Menstruation bis zu drei Tage pro Monat vom Unterricht fern. Die Fehlzeiten führen häufig dazu, dass sie die Schule vorzeitig verlassen müssen. In Uganda schließen nur etwa 57 Prozent aller Mädchen die Schule ab. Auch hier wird vermutet, dass die Menstruation und die damit verbundenen Schwierigkeiten dabei eine wichtige Rolle spielen. Erklären lässt sich das zum Beispiel dadurch, dass es in vielen dieser Länder in den Schulen keine Möglichkeiten gibt, sich zu waschen oder die Binde zu wechseln.2,3

Was ist Periodenarmut?

Ein weiterer Grund für die Fehlzeiten in den Schulen liegt darin, dass viele der Mädchen und Frauen sich keine Hygieneartikel leisten können und daher während ihrer Tage zu Hause bleiben. Dieses Problem, dass Betroffene nicht genug Geld haben, um sich mit Binden oder Tampons zu versorgen, wird als Periodenarmut (englisch: period poverty) bezeichnet. Sie kann auch die Gesundheit der Mädchen und Frauen gefährden. Denn Periodenarmut kann dazu führen, dass Betroffene erst gar keine geeigneten Produkte zur Menstruationshygiene benutzen oder diese aus finanziellen Gründen nicht so häufig wechseln, wie es notwendig wäre. Tampons können jedoch Infektionen wie das Toxische Schocksyndrom (TSS) verursachen, wenn sie zu lange im Körper verbleiben. Einige Betroffene verwenden unhygienische Alternativen wie Stofffetzen, Kuhdung, Bananenblätter und Schaumstoffreste. Auf diesen Umstand aufmerksam zu machen und den Zugang zu bezahlbaren Periodenprodukten zu ermöglichen, ist ein weiteres wichtiges Ziel der Aufklärungskampagnen rund um den Menstrual Hygiene Day.4,5

Wie sieht es in Deutschland aus?

Wenn wir hierzulande den Begriff Periodenarmut lesen, kann uns das durchaus irritieren. Bei der Fülle an Hygieneartikeln, die es in deutschen Drogerie- und Supermärkten zu kaufen gibt, würde vielen nicht in den Sinn kommen, Tampons, Binden und die vielen Alternativen wie Stoffbinde oder Menstruationstasse als Luxusartikel zu beschreiben. Doch dass dieser Eindruck trügt, zeigen die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage „Menstruation im Fokus“ aus dem 2021. Es wurden jeweils 1.000 Frauen und Männer zwischen 16 und 45 Jahren hinsichtlich zu ihrem Wissen und ihrem Erleben rund um das Thema Periode befragt. 23 Prozent der befragten Mädchen und Frauen gab an, dass die monatlichen Ausgaben für die Periode für sie eine finanzielle Belastung darstellen.6

Kein Grund für Periodenscham

Darüber hinaus gehörte das Gefühl, während der Periode „unrein“ zu sein sowie das Empfinden, mit Menstruationsbeschwerden nicht ernst genommen zu werden, zum Erleben vieler der Teilnehmerinnen.6 Es scheint so, als fiele es auch hierzulande noch immer nicht allen Frauen leicht, offen mit ihrer Periode und den Problemen, die sie bereiten kann, umzugehen. Schlimmstenfalls könnte das dazu führen, dass es ihnen dadurch schwerer fällt, ihre Frauenärztin oder ihren Frauenarzt um Rat zu fragen, wenn sie sich unsicher sind, ob ihre Periode normal verläuft. Doch monatliche Beschwerden wie beispielsweise eine ungewöhnlich starke oder lange Monatsblutung müssen Betroffene nicht einfach so hinnehmen. Mit der richtigen Behandlung kann vielen von ihnen geholfen werden. Hier ist also noch einiges an Aufklärungsarbeit nötig – auch dafür ist der jährliche Menstrual Hygiene Day ein guter Anlass.

WEB-01720-DEU-DE Rev. 001 (03/2023)